Dienstag, 31. Mai 2016

Vereinbarkeit in Zahlen: Neues aus der Wissenschaft


„Zu viel Zeit auf Studien verwenden ist Faulheit“, meinte einst Francis Bacon. Da sind wir anderer Meinung. Denn Studien – und dabei denken wir jetzt an wissenschaftlich gesteuerte Untersuchungen, Umfragen, Surveys… – sind ein oft arbeitsreicher, aber lohnenswerter Weg, zukunftsweisende Erkenntnisse zu erlangen. Und das auch im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben.



Zahlen, Daten, Fakten: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie beschäftigt auch die Wissenschaft

Deshalb sind wir hier nicht faul und tragen einige Zahlen und Daten aus Studien zusammen, die uns in den letzten Wochen begegnet sind:

Vereinbarkeitshürden


Über 50 % der 30- bis 50-jährigen Frauen begegnen nach eigener Aussage bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie Schwierigkeiten. 15 % empfinden diese als besonders groß.

Bei den Männern sehen 55 % Schwierigkeiten bei der eigenen Vereinbarkeit.

Studie "Mitten im Leben - Wünsche und Lebenswirklichkeiten von Frauen zwischen 30
und 50 Jahren", des BMFSFJ, März 2016
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/gleichstellung,did=223666.html 


Vereinbarkeit für Unternehmerinnen


2/3 aller Arbeitgeberinnen in Deutschland haben Kinder und empfinden die Vereinbarkeit von Familie und Chefposten als gut. Für knapp 40 % ist diese sogar besonders gut vereinbaren.

Weitere 14 % haben sich aufgrund der Selbstständigkeit zur Familiengründung entschlossen.

Unternehmerinnen-Umfrage 2016 des Verbandes deutscher Unternehmerinnen (VDU) und der Deutschen Bank, April 2016
https://www.vdu.de/news/artikel/news/unternehmerinnenumfrage-2016-kinder-sind-kein-handicap-fuer-den-chefposten-1.html


Vereinbarkeitsmangel


Für 73 % der Beschäftigten ist ihr Arbeitgeber nicht familienfreundlich.

36 % der Arbeitgeber haben nicht eine einzige familienunterstützende Maßnahme.

72 % der Arbeitgeber bieten laut ihrer Beschäftigten keine flexiblen Arbeitszeiten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Kindern an. Lediglich 18 % seien in der Kontaktpflege zu Elternzeitlern aktiv. Nur etwa 10 % der Arbeitgeber böten Unterstützung hinsichtlich der Kinderbetreuung an (Betreuungsmöglichkeiten oder Hilfe bei der Kita-Platz-Suche).

Studie „Jobzufriedenheit 2016“ der ManpowerGroup Deutschland, April 2016
https://www.manpower.de/neuigkeiten/studien-und-research/studie-jobzufriedenheit/


Zeitverwendung


Durchschnittlich 61 Stunden pro Woche wenden Mütter von zwei Kindern, von denen das jüngere noch nicht schulpflichtig ist, für Haushalt und Beruf auf. Für die Kinderbetreuung sind es 17, für die Erwerbsarbeit 15 und für das Pendeln 7 Stunden.

Zeitverwendungserhebung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB), April 2016
http://www.bib-demografie.de/DE/Aktuelles/Presse/Archiv/2016/2016_04_gdm_rushhour_des_lebens.html


Stressfaktoren


86 % der Bundesbürger empfinden am Arbeitsplatz Stress. Bei den 18- bis 39-Jährigen ist dies besonders ausgeprägt: 91 % von ihnen fühlen sich im beruflichen Umfeld gestresst.

Top-Stressfaktoren sind ständiger Termindruck (38 %), ein schlechtes Arbeitsklima (37 %) und emotionaler Stress (36 %).

Jeder Dritte sieht in Überstunden eine große Belastung. 3/10 der Befragten fühlen sich durch eine ständige Erreichbarkeit oder Rufbereitschaften auch nach Feierabend gestresst.

Arbeitnehmerbefragung „Betriebliches Gesundheitsmanagement 2016“ der pronova BKK, März 2016
http://www.pronovabkk.de/presse/stu-di-en-der-pro-no-va-bkk/studie-betriebliches-gesundheitsmanagement-2016-f18693cc5397bb29#   


Home-Office


Nur 22 % aller in Deutschland Beschäftigten sind überwiegend oder gelegentlich in Heimarbeit tätig. Allerdings könnten 40 % nach eigener Aussage theoretisch im Home-Office tätig sein.

Sozio-ökonomisches Panel (SOEP)/ Fragen zur Heimarbeit, Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Februar 2016
https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.526036.de/16-5.pdf


Digitalisierung


67 % der Eltern würden Zeit, die sie durch digitale Hilfsmittel gewinnen können, auf die Familie und Freunde verwenden.

89 % der Eltern wünschen sich mehr Zeit für gemeinsame Aktivitäten mit den Kindern, 84 % mehr Zeit für partnerschaftliche Zweisamkeit, 76 % mehr Zeit für die eigenen Hobbys oder die persönliche Weiterbildung, 71 % mehr Zeit für mehr Sport und körperliche Fitness. 86 % der Eltern wünschen sich mehr Zeit für Schlaf.

Folgende „Zeitfresser“ beklagen Eltern am häufigsten: wöchentliche Routinetätigkeiten wie Putzen und Aufräumen (73 %), der Weg zur Arbeit (73 %), Arztbesuche (71 %) und Behördengänge (63 %). 25 Stunden pro Woche müssen Eltern durchschnittlich für diese Aufgaben zusammen aufbringen.

Studie „Digitalisierung in deutschen Haushalten. Wie Familien mehr Qualitätszeit gewinnen können“, BMFSFJ, McKinsey und Microsoft, März 2016
http://www.bmfsfj.de/mag/root-mai-24-2016.html
http://www.bmfsfj.de/mag/redaktion/2016-58/studie-digitalisierung-deutsche-haushalte,property=pdf,bereich=bmfsfj,sprache=de,rwb=true.pdf

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