Donnerstag, 8. März 2018

Wie Frauen Arbeit und Familie unter einen Hut bringen (wollen)


Zum Weltfrauentag: Wie Frauen Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben leben (wollen)
(©deathtothestockphoto.com)

Immer mehr Frauen sind erwerbstätig und erwirtschaften ihren Lebensunterhalt selbstständig. Trotzdem übernehmen sie weiterhin den Großteil der Kinderziehung, pflegen Angehörige und kümmern sich um den Haushalt. Der heutige Weltfrauentag ist eine gute Gelegenheit sich anschauen, wie Frauen Beruf, Familie und Privatleben vereinbaren und was sie sich wünschen. 


Der Mann bringt das Geld nach Hause und die Frau kümmert sich um die Haus- und Erziehungsarbeit. So sah in den 50er Jahren das klassische Rollenmodell aus. Dass das längst passé ist, zeigen aktuelle Zahlen, denn immer mehr Frauen arbeiten. 2017 waren mehr als die Hälfte der Frauen (55,4 %)1 erwerbstätig und damit 4 % mehr als noch 2013 (Bundesagentur für Arbeit 2018). Außerdem verdienen Frauen ihren Lebensunterhalt zunehmend selbst. Im Jahr 2006 waren noch 23 % der Frauen von der finanziellen Unterstützung durch den Partner oder eines anderen Familienangehörigen abhängig. Zehn Jahre später sind es nur noch 16 % (destatis 07.03.2018).

Zwar sind immer mehr Frauen berufstätig, allerdings arbeiten sie häufig in Teilzeit. 47 % der Frauen aber nur 10 % der Männer nehmen reduzierte Arbeitszeiten in Anspruch. Obwohl viele Frauen den Wunsch haben, ihre Arbeitszeit zu erhöhen (Familienbericht 2017), steigt der Anteil der Frauen mit Teilzeitjobs seit Jahren an.

Warum ist das so? Bedingt wird die reduzierte Arbeitszeit durch den weiterhin hohen Aufwand für häusliche Arbeit den Frauen weiterhin leisten. So unterscheiden sich die Gründe für die Teilzeittätigkeit stark nach dem Geschlecht. Rund ein Drittel der Frauen gibt an, aufgrund von persönlichen oder familiären Pflichten nicht in Vollzeit zu arbeiten. Dazu zählt zum Beispiel die Betreuung von Kindern oder Pflegebedürftigen. Familiäre Verpflichtungen sind jedoch nur für vier Prozent der Männer Grund, die Arbeitszeit zu reduzieren. (Demografie Portal, nach BiB 2015) Unter Müttern ist Vollzeitarbeit sogar die Ausnahme, während Männer – selbst dann, wenn sie Väter sind – fast ausschließlich in Vollzeit arbeiten (Böckler Stiftung 2017).

Zusammengefasst bedeutet das: Auf dem Arbeitsmarkt sind männliche und weibliche Arbeitskräfte beinahe zu gleichen Anteilen vertreten. Weil Frauen weiterhin die Erziehungs- und Hausarbeit verantworten, besteht ein großer Unterschied zwischen den Geschlechtern, was die zur Verfügung gestellte Arbeitszeitkapazität betrifft. Nach der Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben befragt, geben nur 37 % der Mütter an, Beruf, Familienleben und persönliche Interessen lassen sich heute generell besser vereinbaren als vor zehn Jahren. 29 % finden sogar: Die Vereinbarkeit gelingt heute schlechter. (Brigitte 2017)

Ganz oben auf der Wunschliste stehen:

  • eine bessere finanzielle Unterstützung für Familien
  • flexiblere Arbeitszeiten 
  • mehr gute Betreuungsmöglichkeiten für Kinder


1 Bei den Männern sind es 61,8 Prozent (Bundesagentur für Arbeit 08.03.2018: https://www.arbeitsagentur.de/presse/2018-08-frauen-holen-am-arbeitsmarkt-auf)

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